Hallo,
da ich kürzlich die Sony RX10 Mark 4 erworben habe, wollte ich mich hier mal mit meinen Eindrücken melden.
Es ist so, dass ich, bevor ich mich zu einem Kauf durchringe, zunehmend "Arbeit" in die Sache investiere. Der Kauf wird gewöhnlich zu einem "Projekt" in dem ich mir wirklich alle verfügbaren Alternativen ansehe und 20 mal darüber schlafe, bevor ich zuschlage. Da es eine 1“ Sensor Bridge mit langem Zoom werden sollte, war im gegebenen Fall die Suppe sehr dünn. Allenfalls die Panasonic FZ2000 kam in Frage. Die hat den deutlich geringeren Preis und 10bit Video als Pluspunkte. Sie fällt aber bei zahlreichen anderen Kriterien, inklusive des mir sehr wichtigen Handlings, aber ab. Es blieb letztlich nur die RX10 Mark 3, wobei ich sagen muss, dass ich keineswegs auf Sony fixiert bin.
Die RX10 M4 konnte ich nirgendwo in die Finger bekommen, also blieb mir zur Ansicht ohnehin nur die RX10 M3. Daraus musste ich ableiten, ob es bei dieser (deutlich günstigeren) Kamera bleibt, oder die RX10 M4 bestellt wird.
Nach dem „Studium“ der RX10 M3 im Vergleich zur M4 im Netz ging ich mit der Erwartung eines „etwas“ langsameren AF als einzigem wirklich virulentem Unterschied zum Testen.
Nach langer Vorrede mache ich es kurz. Der AF der M3 war beim Antesten so grottenlangsam, dass ich im Wissen einer vielfach schnelleren Alternative keine Sekunde mehr daran gedacht habe, die M3 zu „behalten“.
Bei wirklich viel Licht und entsprechenden Kontrasten ist die Sache "Ok". Mehr nicht. Wird des etwas dunkler, kann man dem AF bei der Suche nach dem Fokus buchstäblich zuschauen. Es es geht „vor ... zurück ... da ist er“. Eine Lösung ist das IMO nur für den Fotografen beschaulicher Landschaften.
Der RX10 M4 AF ist das genaue Gegenteil. Selbst als DSLR-Fotograf ist man hier erstaunt. Der Verfolgungsmodus arbeitet so gut, dass man sich keine Gedanken über die Bewegung eines eingefangenen Objektes machen muss. Getestet habe ich das mit meiner herumtollenden Katze (!). Das ist sehr erstaunlich, braucht in der schnellsten Version aber natürlich ebenfalls Licht. Aber selbst bei schwächerem Licht arbeitet der AF noch annehmbar zügig.
Andere Verbesserungen der RX10 sind keineswegs geringer zu schätzen, allerdings sind sie im Verborgenen. Herauszustreichen ist, neben kleinen Funktionalitäten, „Mein Menü“, in dem man sich selbst ein kleines Menü mit mehreren Seiten aus seinen wichtigsten Eingriffmöglichkeiten basteln kann. Einmal implementiert benutzt man anschließend nur noch dieses Menü.
Im Allgemeinen bin ich von der sehr guten Qualität des Objektives, vor allem am langen Ende, sehr erstaunt. Das Objektiv ist in vergleichbarer Länge das Besten das ich je hatte und das schließt das sehr gute Canon 100-400mm IS ein. Hier ist natürlich die softwareseitige Korrektur von optischen Fehlern auch im Spiel, aber gerade das ist ja ein Plus eines fest verbauten Objektiv-Kamera-Systems.
Bildseitig ist erstaunlich was hier aus dem 1“ Sensor herausgeholt wird. Bis ISO3200 ist die Kamera bei Videos ohne Bedenken auch bei kritischem Blick einsetzbar. Bei Fotos für mich bis ISO800.
Die Videoqualität ist durch Verwendung der gesamten Sensorfläche und anschließendem down sampling bei 4K hervorragend. Das sollten alle Hersteller als Standard so machen.
Was mich ebenfalls überrascht hat, ist die sehr brauchbare Tonqualität. Ein für mich ebenfalls entscheidender Punkt. Ich hatte inzwischen die Möglichkeit eine Theateraufführung mit Gesang aufzunehmen und hatte da natürlich ein Mikro dabei. Das Einsingen und das „Drumherum“ des Theaterworkshops habe ich aber mit dem eingebauten Mikro aufgenommen und dieses liefert eine einigermaßen satte, vor allem aber eine erstaunlich saubere Tonspur, die man auch etwas pushen kann, ohne sofort den Rauschteppich störend im Vordergrund zu haben.
Zu bekritteln gibt es wenig. Ich hätte sie mir einen Zacken größer gewünscht. Auch ist der SD-Karten Einschub etwas zu nahe an der aufgeklappten Abdeckung, was nichts für Wurstfinger ist.
Die Kamera ist alles in allem auch für einen DSLR-User eine positive und vor allem sehr rasante Erscheinung.