Zeitlupenaufnahmen (nativ) in Edius bearbeiten

  • Z.B. bieten die neuen Gopros, im Gegensatz zu vielen anderen Consumergeräten, die Möglichkeit, eine 4-fache Zeitlupe in UHD aufzunehmen.


    Bei der Bearbeitung in Edius entsteht allerdings das Problem, dass Edius solche Zeitlupenaufnahmen, z.B. 120 FPS in einem 30 (29,97) FPS Projekt, automatisch auf 30 FPS zurückrechnet. Das ist einerseits sehr schön, andererseits ergibt sich daraus das Problem, bei jedem aufgenommenen Clip zu kontrollieren, mit welcher Framerate der Clip aufgenommen wurde.


    Es ist natürlich sehr umständlich, wenn man nach einer Reise bei jedem Clip in den Eigenschaften die Framerate untersuchen muss.


    Meine Frage an die Experten: Gibt es eine Möglichkeit, Zeitlupenaufnahmen bei der Bearbeitung in Edius einfacher zu erkennen oder sollte man einfach sämtliche Aufnahmen z.B mit 120 FPS aufnehmen um dann beim Bearbeiten zu entscheiden, ob man daraus eine Zeitlupenaufnahme generieren möchte.

    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Gibt es eine Möglichkeit, Zeitlupenaufnahmen bei der Bearbeitung in Edius einfacher zu erkennen


    Hi,


    ja, und zwar in der BIN.


    Über Einstellungen > Benutzereinstellungen > Benutzeroberfläche > Bin kannst Du unter Spalten auch die Bildrate zur Anzeige bringen. Über Nach oben / Nach unten kannst Du dabei auch noch die Reihenfolge der anzuzeigenden Elemente nach Deinen Bedürfnissen sortieren.


    Hierbei aber bitte beachten, dass die Einstellungen für jede der möglichen Darstellungsarten (Clip/Miniaturansicht/Kachel/Details) einzeln gemacht werden kann (muss). Dadurch ist also eine sehr flexible Ausgestaltung der angezeigten Informationen möglich.


    In der Symbol- (=Detail ohne Thumbnail) und Detail-Darstellung siehst Du die ausgewählten Angaben direkt als Liste in der Bin.

    Hier hast Du zusätzlich auch noch die Möglichkeit die Liste nach einem der Elemente auf- oder absteigend zu sortieren. Also in Deinem Fall nach Bildrate. So stünden dann die 120 fps Clips gleich zusammengefasst oben oder unten.


    Bei Clip, Miniaturansicht und Kachel erscheinen die Anzeigen als eingeblendeter Tooltip (PopUp-Fenster), sobald Du mit der Maus auf einen der Clips zeigst. Sortieren geht da dann leider nicht.



    Unabhängig davon (also auch wenn Bildrate nicht zur Anzeige ausgewählt wurde) wird die Bildrate eines ausgewählten Clips auch unten in der Bin als Wert angezeigt. Hier musst Du nur evtl. die Darstellung etwas erweitern, da Bildrate erst an 7.Stelle steht.



    Allerdings bezieht sich bei allen Anzeigen Bildrate immer auf die Clip-Eigenschaften, nicht auf die Aufnahme-Bildrate!!!

    Weist Du jetzt also einem 120 fps-Clip in den Eigenschaften die Projektbildrate (also z.B. 50 fps) zu um den Clip von Edius auch in Zeitlupe abspielen zu lassen, dann wird Dir dort fürderhin auch 50 fps angezeigt.

    So ist hinterher aus den Anzeigen leider nicht mehr erkennbar, dass dieser Clip in 120 fps aufgenommen wurde.


    Aber auch da gibt es einen Trick....

    lege einfach in der Bin einen (Unter-)Ordner 120 fps an und kopiere alle 120 fps-Aufnahmen aus der Detailliste in diesen.

    So hast Du immer eine Clip-Instanz mit der Du arbeiten kannst in dem Ordner auf dem Du Deinen Schnitt machst, aber trotzdem alle 120 fps Clips nochmal als solche gesammelt zusammengefasst.

    Diese Kopien benötigen keinen (nur KB) Speicherplatz.




    Gruß

    Peter

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  • Moin Peter,

    vielen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast, um meine Frage so detailliert und gut verständlich zu beantworten.:merci:

    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Immer gern.

    Und Du hast mir ja auch schon sehr oft geholfen...

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  • gurlt:


    Peter, ich habe noch eine ergänzend4e Frage: Wenn ich einen Zeitlupenclip nur zum Teil als Zeitlupe haben möchte, teile ich ihn dann in der Timeline und lege lediglich auf den "Zeitlupenteil" den Zeiteffekt/Geschwindigkeit mit den beispielhaften 25%?

    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Schöner ist aber wenn der Übergang zur Zeitlupe in einem Clip nicht abrupt sondern allmählich geht. Wird doch in Edius wohl auch möglich sein. Ich weiß nur wie das in Powerdirector, Vegas oder Davinci Resolve geht.

  • teile ich ihn dann in der Timeline und lege lediglich auf den "Zeitlupenteil" den Zeiteffekt/Geschwindigkeit mit den beispielhaften 25%?

    Würd ich nicht machen.


    Bei einer erhöhten Aufnahme-Framerate wird immer empfohlen den Clip über die Umstellung der Clip-Eigenschaften > Bildrate auf die Projektframerate zu setzen. So erhältst Du die beste Qualität.

    Daraus kann man dann mit einem der Zeiteffekte z.B. noch weiter verlangsamen, oder halt auch beschleunigen.


    Würde also heißen, Du ordnest dem 120 fps Clip die Projektframerate zu und legst auf die Teil-Clips, wo Du eine "normale" Abspielgeschwindigkeit haben möchtest einen Zeitraffer. Wenn Dein Projekt 30 oder 60 fps haben sollte, würde sich das mit 120 fps natürlich leichter rechnen.


    Zweite Möglichkeit -

    da sich die Bildrate in den Clip-Eigenschaften in Edius immer auf den importierten Quellclip beziehen, gilt diese für alle "Kopien" dieses Clips, egal ob in der Bin, oder der Sequenz. Du kannst also dem Clip selbst nicht unterschiedliche Bildraten (1x 120 fps, 1x Projektframerate) als Eigenschaft zuweisen. Jede Veränderung in einem der Clips gilt für alle Instanzen.


    Aber Du könntest das Quellmaterial 2x importieren. Dazu benötigst Du dann aber auch 2 Quellclips. D.H. Du musst den den Quellclip kopieren und die Kopie importieren.

    Dann kannst Du den einen Import auf die Projektrate setzen und den anderen auf 120 fps belassen. Hier solltest Du halt nur die Clips eindeutig benennen um nicht durcheinander zu kommen.




    Schöner ist aber wenn der Übergang zur Zeitlupe in einem Clip nicht abrupt sondern allmählich geht.

    Klar geht das auch in Edius.

    Das wäre dann der Zeiteffekt > Zeit neu zuordnen. Darin lässt sich sowas mit entsprechenden Keyframes machen.


    Braucht aber ein kleines bisschen Übung, da der Umgang damit vielleicht nicht so wirklich selbsterklärend ist.


    Angezeigt werden zwei "Zeitleisten".

    • Die obere ist die Position auf der TL, also das Abspielerhebnis.
    • Sie untere ist der Quellclip, also die eigentliche Aufnahme.


    Über die Keyframes und deren "Zeiger" legst Du dann fest, zu welcher Zeit der TL welches Bild des Quellclips angezeigt werden soll. So kannst Du einen Clip auch rückwärts laufen lassen, indem Du die "Zeiger" quasi als "X" setzt.


    Die gesetzten Keyframes (Rautensymbol) habe zunächst die Eigenschaft Bezierkurve, die aber leider nicht noch weiter bearbeitet werden kann.

    Man kann den Keyframes aber auch die Eigenschaft Linear zuordnen. Diese Keyframes haben dann als Symbol ein Quadrat.



    Gruß

    Peter

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