Ein nettes, detailliertes Tutorial, wo man mal die Arbeitsweise in Resolve gut sieht:
Resolve Grading slog: mal im Detail an einem Beispiel
-
-
wolfgang
Hat den Titel des Themas von „Grading slog: mal im Detail an einem Beispiel“ zu „Resolve Grading slog: mal im Detail an einem Beispiel“ geändert. -
Ich finde dieses Tutorial deshalb sehr interessant, weil er verschiedene Schritte zeigt.
Ein erster Schritt ist, hier mal die Node-Struktur zu zeigen - die er quasi wie ein guter Fernsehkoch schon vorbereitet hat, und die er zunächst mal zurück setzt. Gut, dass es da einen eigenen Befehl gibt:
1 Reset all the Nodes_Keep Struture.jpg
Dann nimmt er das Colormanagement raus, um zu zeigen wie flach die Aufnahme ohne die Umwandlung aus dem CM heraus ist:
Ich weiß hier leider nicht, ob er der slog Datei wo die Eigenschaften von slog zugewiesen hat (ist vermutlich erforderlich).
Hier auch mal wieder der Hinweis, in Davinci Wide Gamut zu arbeiten, weil man dann später clippt als in rec709. Zeit er gut her.
Ok, dann schaltet er das CM wieder ein, um das Bild besser beurteilen zu können. Interessant auch der Hinweis, dass er sich vorab mal die ganze Datei anschaut.
1. Node - Offset
Anschließend bringt er mit den Primaries (!) - also zuerst Offset, dann Lift, Gamma und Gain das Material in einen "sinnvollen Bereich" - beurteilt nach dem Waveform Monitor, sowie dem optischen Eindruck (er graded hier zu rec709).
2 Node - Temperature and Saturation
Mit Saturation wird die Farbsättigung eingestellt, und dann die Farbtemperatur (notfalls auch in Lift, Gamma und Gain).
Er prüft immer wieder, ob ihm der Effekt gefällt - mit CMD + D schaltet er die Note ein und aus. Geht auch mit der Maus, indem man auf die Node klickt. Man kann auch mehrere Nodes markieren, und dann ein- und aus schalten.
Er analysiert mit der Pipette das Bild ein wenig - den zu hellen Himmel, die dunklen Felsen, die zu grüne Mappe. Das wird in weiteren Nodes behandelt.
3. Node - Sky
Der Himmel ist ihm zu hell. Also isoliert er es zunächst mit einem Power-Window - dort dem Bezir Werkzeug - den Himmel.
3 Power Window 1.jpg 3 Power Window 2.jpg
und zoomt mit der Mittleren Maustaste und Up/Down ein wenig heraus, und setzt dann die Punkte um den Himmel zu isolieren:
Dann wird das mit dem Tracker getrackt, ob der Himmel stabil in der gesetzten Maske bleibt
und weil das nicht ganz der Fall ist fügt er beim Power-Window Softness hinzu (Inside and Outside):
3 Power Window 5.jpg 3 Power Window 6.jpg
und geht in die HDR-Tools, um das anzupassen:
Er nutzt das Exposure in Light, um die Überbelichtung des Himmels ein wenig zu reduzieren. Die De tails im Himmel erscheinen. Die Highlights korrigiert er leicht nach oben, und schaut sich auch die Zonen im HDR Tool an:
und prüft, wieviel vom Signal in den Spectaculär highlights sitzen (im nächsten Beitrag).
-
Prüfen der spectaculär highlights mit dem Knopf links oben der highlights spectaculäre:
6 Prüfen auf Spektacular Highlights.jpg
und justiert daher auch hier das Exposure nach. Er iteriert zu light zurück, um das dort ein wenig zu reduzieren, und kontrolliert das Grading wieder, indem er die Nodes Ein- und Ausschaltet. Auch die Saturation wird noch geprüft, aber da braucht er keine Änderung
4. Node - Green
Hier möchte er die Trees auf den Felsen etwas wärmer machen. Dazu nutzt er den Color Wapper
Er wählt 8 Zonen aus, und arbeitet in HSL. Nimmt ein Sample mit der Pipette, und verschiebt das auf leicht wärmer:
So ganz geeignet war das tool doch nicht, weil es auch im Wasser greift wie er beim Ein- und Ausschalten des Nodes merkt - mit Powerwindows hätte er das besser isolieren können. Er belässt es aber so.
5. Node - Map
Die Luminanz von der grünen Karte erscheint ihm zu groß, was er für zu ablenkend hält. Er möchte, dass die Person im Mittelpunkt steht. Er geht in das Kurventool, nimmt dort Hue Vs Sat:
und nimmt mit der Pipette ein Sample der Karte:
und erweitert den Bereich, und reduziert dann die Farbsättigung:
Sicherheitshalber setzt er sich noch ein Powerfenster wie schon zuvor, um zu verhindern dass sich das restliche Grün im Bild auch entsättigt:
Node 9 - Face
Das Gesicht erscheint ihm zu rot, wenn er sich umdreht. Das will er reduzieren:
und verwendet den Qualifier, um das Gesicht anzuwählen:
und prüft die Auswahl:
10 Schauen was qualified wurde.jpg
und justiert das nach
Später mehr. Daher mal zwischenzeitlich geschlossen.
-
wolfgang
Hat das Thema geschlossen -
10 Schauen was qualified wurde und justieren.jpg
Die Justierung erfolgt über die verschiedenen Einstellmöglichkeiten im Qualifier.
Zusätzlich zieht er eine Maske um dem Kopf, um den Bereich weiter zu isolieren:
trackt es wieder, macht den Übergang soften, und wählt einen Color Compressor aus:
und zieht diese auf die Node. Mit dem Picker wählt er die Farbe des Rückens aus, die er einstellen will:
13 Color picker.jpg 14 Zielfarbe.jpg
und stellt die Zielfarbe ein. Mit dem Ein- und Ausschalten der Node kontrolliert er den Effekt.
Jetzt zeigt er noch her, wie man das gesamte Grading mit Shift D ausschaltet
und kontrolliert nochmals, ob der Clip eh auf slog gesetzt war (Input color, hätte wohl besser vorher gemacht gehört):
-
6. Node - Exposure
Er möchte hier den zu dunklen Strand in der Helligkeit anpassen:
Er setzt sich dazu ein weites Powerfenster:
und justiert die Helligkeit über Primaries und Offset:
und zeigt dabei auch, wie man das Powerfenster wegschaltet:
20 Wegschalten Powerwindow.jpg
Er hellt noch die Felsen auf - wieder mit einem Powerwindow, und wieder mit Offset der Primaries:
Er fügt noch Tracker ein, weil sich das Fenster bewegt.
7 Node Glow
Er füg noch einen Glow Effekt ein:
-
und muss auch die Luminanz korrigieren, was er über die Anwendung der Intensität des Filters macht.
Er will den Effekt glow auf die dünkleren Bildteile reduzieren, und setzt sich dazu wieder eine Powermaske:
26 Powerwindow um Glow zu isolieren.jpg
Dabei zeigt er auch den Trick her, dass man mit "Shift" auch mehrere Punkte anwählen und verschieben kann:
-
Ein in Summe sehr eindrucksvolles Tutorial wie ich finde, weil es recht gut herzeigt, wie er an die Dinge herangeht. Meines Erachtens sehens- und studierenswert!
Offen zur Diskussion...
-
Hi,
nun, hier zeigt sich halt, dass DaVinci Resole als ehemalige Farbkorroktursoftware in dem Bereich erheblich bessere Möglichkeiten bietet als irgendein anderes NLE.
Natürlich kann (sollte) man auch in anderen NLEs mit Masken und mehreren Filtern arbeiten, aber meist ist das halt dann nicht ganz so feingliedrig zu realisieren wie in Resolve und oft auch etwas komplizierter. Aber prinzipiell würde es auch da gehen.
Insgesamt ist das eine wirklich interessante Anleitung die aufzeigt, was mit einer umfangreichen Farbkorrektur tatsäschlich zu erreichen ist. Das ist aber natürlich ein Beispiel mit gewollt vielen Arbeitsschritten um zu zeigen was da alles geht. Es bedeutet also nicht, dass diese Schritte auch immer und in vollem Umfang auszuführen sind. Aber man sollte das zumindest mal im Hinterkopf behalten.
Für mich, als nicht Resolve-Nutzer, kann ich da jedenfalls so einige Anregung herauslesen, die ich mir bei Bedarf in Edius "übersetzten" werde.
Danke für die gut kommentierte Aufgliederung, die auch sehr zum Verständnis des Viseos beiträgt.
Gruß
Peter
-
hier zeigt sich halt, dass DaVinci Resole als ehemalige Farbkorroktursoftware in dem Bereich erheblich bessere Möglichkeiten bietet als irgendein anderes NLE.
Das stimmt (leider) definitiv. Was hier Resolve möglich macht, vor allem in den Händen von so einem begnadeten "Könner", das ist für mich immer wieder gewaltig.
DARUM habe ich mir die Mühe gemacht, dieses Tutorial mal sehr genau zu analysieren - einfach weil ich glaube, dass an aus dem hier gezeigten Video tatsächlich sehr viel lernen kann. Ich für meinen Teil zumindest definitiv.
Natürlich kann (sollte) man auch in anderen NLEs mit Masken und mehreren Filtern arbeiten, aber meist ist das halt dann nicht ganz so feingliedrig zu realisieren wie in Resolve und oft auch etwas komplizierter. Aber prinzipiell würde es auch da gehen.
Ja, wobei mir die anderen NLEs hier (ebenso wie dir) auch eher schwerfällig vorkommen. Da ist Resolve schon enorm mächtig, das muss man neidlos anerkennen.
Das ist aber natürlich ein Beispiel mit gewollt vielen Arbeitsschritten um zu zeigen was da alles geht. Es bedeutet also nicht, dass diese Schritte auch immer und in vollem Umfang auszuführen sind. Aber man sollte das zumindest mal im Hinterkopf behalten.
Stimmt, das was hier gezeigt wird, ist tatsächlich ein enormer Arbeitsaufwand. Den man nicht immer machen wird können/wollen.
Für mich ist das spannend, das mit dem kürzlich hier diskutiertem Ansatz zu vergleichen. Der war viel mehr in Richtung Fließbandarbeit gehend, was ich auch ein wenig kritisiert hatte. Offenbar muss sich jeder das für ihn selbst "Richtige" heraus suchen.
Denn will ich ein Projekte jemals beenden, muss ich auch Geschwindigkeit beim Graden entwickeln. Und habe nicht die Ressourcen, die in einen Hollywood-Film hineinfließen können. Aber vielleicht gibt es auch einen Mittelweg.
Danke für die gut kommentierte Aufgliederung, die auch sehr zum Verständnis des Videos beiträgt.
Gern geschehen! Wenn es euch hilft, ist es ja gut. Für mich war es hilfreich, das so genau durchzuarbeiten.
-
Das ist narürlich wunderbarer professioneller Perfektionismus, wie es sich für einen kommerziellen Film gehört. Wenn man die Besetzungsliste bei Spielfilmen sieht, erkennt man den ungeheuren Aufwand, den wir Amateure noch nicht mal ansatzweise betreiben können. Und trotzdem, ab und zu ein bisschen davon übernehmen, schadet ja nun wirklich nicht und hilft vor allem auch, grobe Fehler zu vermeiden.
Dirk
-
Ich komme nochmals auf dieses tolle Tutorial zurück, welches echt sehenswert ist - weil es den Workflow super des Profis sehr gut herzeigt.
Man muss ja nicht alles exakt so machen, wie hier gezeigt. Aber nachdem ich mir mal gerade in Vegas ein wenig angesehen habe, wie das dort mit den Masken geht - einfacher als das, wie es hier gezeigt wird, kann es kaum mehr sein. Der Geschwindigkeitszuwachs durch dieses rasche Setzen der Masken ist schon enorm.
-
Das ist narürlich wunderbarer professioneller Perfektionismus, wie es sich für einen kommerziellen Film gehört. Wenn man die Besetzungsliste bei Spielfilmen sieht, erkennt man den ungeheuren Aufwand, den wir Amateure noch nicht mal ansatzweise betreiben können. Und trotzdem, ab und zu ein bisschen davon übernehmen, schadet ja nun wirklich nicht und hilft vor allem auch, grobe Fehler zu vermeiden.
Dirk
Ich habe mir das S-Log Grading jetzt ebenfalls genauer angesehen.
Dabei stelle ich mir die Frage, warum muss er das alles so penibel machen?
Bei mir kommt der Verdacht auf, dass der Kameramann sehr viele Fehler bei der Aufnahme
der Szenen in S-Log gemacht haben muss.Hätte der Kameramann das bei der Aufnahme verhindern können?
Womit und mich welchen Geräte- und Zeitaufwand? -
Er macht das deshalb so penibel, weil er ein professioneller Colorist ist. Den Anspruch muss ja nicht jeder haben.
Wie soll man das bei der Aufnahme besser hin bekommen. Teilweise kann das gehen, etwa der Verlauf des Himmels mit einem Verlaufsfilter. Aber die restlichen Einzelheiten? Das machst halt in der Post - oder gar nicht.
-
Dabei stelle ich mir die Frage, warum muss er das alles so penibel machen?
Nun,
sicherlich doch, weil er ein optimales Ergebnis anstrebt.
Ich vermute mal, Du beziehst Dich damit insbesondere die partiellen Anpassungen mit Masken?
Diese "Feinarbeit" hat ja nun nicht unbedingt direkt mit S-Log zu tun, sondern kann prinzipiell (bzw. wird ja im professionellen (Film-)Bereich auch) auch mit jedem anderem Quellmaterial gemacht werden. Nur bringen eben hier dann Log- oder RAW-Materialien auch wieder Vorteile, was deren Bearbeitbarkeit betrifft.
Das sind ja auch nicht unbedingt "Fehler" die da korregiert werden, sondern eben eher Anpassungen, die den Bildeindruck verstärken sollen. Also leichte Korrekturen bestimmter kammeratechnischer Gegebenheiten, oder Hervorhebungen, bzw Minderungen bestimmter Biladanteile auch um den Blick zu lenken.
Dies lässt sich bei der Aufnahme selbst meist auch nicht, oder nur mit einem nicht leistbaren Aufwand realisieren.
Hier sind also in der Nachbearbeitung gezielte manuelle Eingriffe notwendig. Und das ist dann wiederum halt eher eine Frage des gestellten Anspruchs und des Aufwands, den man bereit ist an der Stelle zu betreiben.
Durch einfache Anwendung irgendeines KI-basierenden Anpasungseffekt auf die Clips ist sowas auch nicht zu erreichen. Diese mögen zwar eine oberflächliche Verbesserung erzielen, aber im besten Fall ist das dann "Durchschnitt", und kann halt auch mal "Mist" erzeugen.
Aber nochmal zur Klarstellung.
Niemand ist gezwungen sich diese Arbeit zu machen, oder auch nur mit einem Log- oder RAW-Verfahren aufzunehmen.
Wem das alles zu umständlich ist und wer mit seinen Aufnahmen auch so schon zufrieden ist, kann doch bei seinem Weg bleiben.
Aber, wer vielleicht doch auf der Suche danach ist bestimmte Dinge in seinen Filmen zu verbessern, kann da daraus viel mitnehmen. Auch wenn ein anderes Quellmaterial, oder ein anderes NLE genutzt wird.
Gruß
Peter
wolfgang war schneller - und kürzer...
-
Wie soll man das bei der Aufnahme besser hin bekommen.
Zum Beispiel soll man die Waweform-Anzeige nutzen, siehe:
-
Und glaubst Du ernsthaft, dass während der Aufnahmen vom Kameramann nicht solche Anzeigen zu Rate gezogen wurden?
Eher unwahrscheinlich, oder?
Trotzdem bedarf es immer einer Nachbearbeitung.