Wir haben nun mal keine zehn LKWs und 30-40 Leute um uns herum wie ein Filmteam. Habe ich letzt erst wieder gesehen, hier in Berlin.
Wenn der Weißabgleich etwas schwanken sollte, dann fällt es dir oder anderen vielleicht auf, den meisten Zuschauer wohl eher nicht.
Du wechselst immer zwischen Extremfällen und baust damit einen Popanz auf - gegen den du dann anrennst.
Zwischen deinen "zehn LKWs und 30-40 Leute um uns herum wie ein Filmteam" und deiner "Automatik und gut ist"-Einstellung liegt eine riesige Welt an Möglichkeiten.
Diese Möglichkeiten musst du nicht nutzen. Aber du könntest einfach mal sagen, hm, das ist interessant, schau ich mir mal an. Vielleicht kann ich es mal brauchen.
Dass du zum Beispiel Farbschwankungen nicht groß bemerkst, liegt unter anderem an deiner Arbeitsweise.
Beispiel: Deinen Film "Kloster Neuzelle" hast du unter relativ konstanten Licht- und Farbbedingungen vermutlich an einem Nachmittag aufgenommen. Tageslicht Sonnenschein, leichte Bewölkung. Auch der Innenraum des Klosters wurde durch das Tageslicht und nicht Kunstlicht bestimmt.
Unter diesen Bedingungen reicht eine Farb- und Belichtungsautomatik grundsätzlich aus. Aber, wenn du solche Aufnahmebedingungen als Maßstab für die Bewertung anderer Arbeitsweisen nimmst, dann kommst du zu so schwachsinnigen Aussagen wie "Die Wissenschaft, die manche hier so an den Tag legen."
Ob ich die Kelvinzahl auf Automatik oder fest einstelle, hat nichts mit Wissenschaft zu tun - auch so ein Popanz. Das ist schlichtes Handwerk, von dem man sich was abschauen kann, nicht muss.
Beispiel: Wenn ich in Stockholm über mehrere Tage die schwedische Hauptstadt und deren Schären bei wechselhaften Wetter, tags wie nachts filme, dann wechseln die Licht- und Farbstimmungen ständig. Damit der Farbeindruck nicht dauernd kippt, ist es hilfreich die Kelvinzahl fest zu stellen. Denn das vermindert den Arbeitsaufwand beim farblichen Anpassen der Clips gewaltig.
Beste Grüße, Uli