Ich bin erstaunt über die Diskussion. Wenn man Bryggen einen Besuch abstattet, dann sollte man wissen, dass man sich in einem Weltkulurerbe der Unesco befindet. Das sollte dann zumindest ein wenig Interesse wecken, etwas über die historischen Hintergründe zu erfahren. Ansonsten handelt man in etwa wie die Amis, die eine Woche Europa -incl Ägypten -buchen. (So gesehen in einem Center in Panama City, Florida).
Was erstaunt dich?
Mit ein "wenig Interesse" an der Geschichte des Hansekontor Bryggen findet man, dass die Vorteile für die deutschen Kaufleute 1284 mit einer Handelsblockade der Hanse gegen die norwegischen Händler durchgesetzt wurde.
Das deutsche Hanskontor wurde so mächtig, dass Bergen wegen der Gebietsansprüche der deutschen Kaufleute sein Stadtzentrum samt Rathaus verlegen musste.
Man darf sich das Verhältnis aber nicht als dauerhafte Belagerung vorstellen. Die deutschen Händler mussten mit jedem Schiff Waren vom Süden an die Norweger liefern, die dort gebraucht wurden.
Die Hanse hatte dafür das Recht, den hoch begehrten Stockfisch praktisch and die restliche Welt, also alles was südlich von Bryggen / Bergen lag, zu liefern. Wie immer ging mit dem Handel eine kultureller Austausch einher.
Die Deutschen und Norweger bereicherten sich auch gegenseitig, was neuere Untersuchungen z. B. von Geir Atle Ersland "The Hanseatic Merchants and Bryggen in Bergen", zeigen.
NACHTRAG für Interessierte zum nachlesen über die konfliktbeladene aber auch fruchtbare Beziehung des Hansekontor in Bryggen und den Norwegern: Hansische Geschichtsblätter "Das Bergener Kontor im Mittelalter", PDF direkt zum runterladen. ACHTUNG: Nur die ersten beiden Seiten sind auf Englisch, der Rest in Deutsch.
Beste Grüße, Uli