Manueller Weissabgleich

  • Was mich mal interessieren würde, wer macht des Öfteren einen manuellen Weißabgleich und in welchen Lichtsituation?


    Ich selber mache seit der XHA1 keinen manuellen Weißabgleich mehr... ich müsste dazu sogar fast in das Handbuch schauen wie es geht. Ob bei Sonnenschein, bei Regen oder im Maschinenhaus mit Neonröhren - die Farben stimmen fast immer passend aus der Kamera. Auch ist bei den heutigen Schnittsystemen ein kleiner Farbangleich kein großer Beinbruch mehr.


    Vor Jahren zu DVCAM Zeiten sah es anders aus, hier musste ich fast jeden Tag beim Weißabgleich manuell eingreifen. Auch bei den kleinen Kameras muss ich öfters bei etwas schwierigen Szenen nachhelfen, hier benutze ich einen opalen Kunststoffdeckel beim Einschalten der Kamera.... aber nur wenn ich die Farbabweichung auf dem Kamera LCD erkennen kann.

  • Also besonders beim Filmen mit zwei unterschiedlichen Camcordern habe ich mich damit gespielt, einen gemeinsamen Weißausgleich zu machen - auf ein weißes Blatt Papier unter den spezifischen Lichtsituationen. Denn der Angleich zweier sehr unterschiedlicher Camcorder war leider in der Postpro immer eine irre Arbeit, auch wenn ich sagen muss, dass es halt leider doch besser ist mit zwei baugleichen Camcordern zu filmen - völlig bekommt man das ja eh nie hin, nur über Einstellungen vor dem Filmen.


    Film ich nur mit einem Camcorder, arbeite ich gerne im Fixmodus des Weißausgleiches. Einfach, weil Mischlicht sonst zu argen Pumpen der Farben führen kann - und das ist kaum mehr korrigerbar. Das beziehe ich aber auch eher auf das Filmen mit Henkelmänner.


    Filme ich eher so zum Spaß, mit der kleinen Canon HF100, neige ich heute dazu mich den Automatiken anzuvertrauen. Da gebe ich eher nur 1/50s Belichtungszeit manuell vor.

    Lieben Gruß,
    Wolfgang


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  • Bei mir ist die manuelle Weißabgleichshistorie etwa (Liste unvollständig) wie folgt. Dabei meine ich mit manuellem Weißabgleich nicht unbedingt den Abgleich auf ein weißes Blatt Papier oder eine X-Rite Karte, sondern auch die Einstellung auf bedeckt, 5600 K, Twilight (HM100), ...


    - Canon SD nie.


    - HC1 nie.


    - GZ-HD7 fast nie.


    - XL H1 fast immer. Ist nicht mein Gerät, daher sehr wenig genutzt.


    - SD 300 überwiegend. Nach der Überholung durch Panasonic weniger oft.


    - GY-HM100 fast immer.


    Der Wechsel zu häufigerem Weißabgleich hat weniger mit den Fähigkeiten der Camcorder als mit steigenden Anforderungen zu tun.
    Ein Grund war ebenfalls, die Farbeigenschaften verschiedener Geräte unter einander anzupassen.


    Bei kurzen Szenen geht es zweifellos oft ohne. Bei längeren Szenen besteht die Gefahr, dass der automatische Weißabgleich während der Aufnahme driftet (wie Wolfgang auch schreibt). Das kann (sehr selten) ähnlich ärgerlich sein wie eine schwankende Belichtung.

    2 Mal editiert, zuletzt von Harald ()

  • Mit meiner XH-A1 mache ich auch keinen manuellen Weissabgleich, ausser bei besonderen Lichtverhältnissen z.B. Theateraufführungen.

  • Meine Erfahrung ist eine ganz andere! Man sollte eigentlich gar keinen Weißabgleich machen!!! Diese Antwort überrascht sicher, aber ich sage auch warum.


    Wir kennen den analogen Film, der bekanntlich keinen Weißabgleich durchführen kann, sondern der nur Tageslichtfilm/Kunstlichtfilm kennt. Bei Extremen hilft man sich mit Filtern. Wenn man bei Video nun für jede Szene einen eigenen Weißabgleich durchführt, verliert das Bild an Lebendigkeit und Natürlichkeit - ähnlich, wie wenn man blitzt. Auch verlieren die Bilder die Harmonie zueinander, da ja die Kamera versucht, alles was weiß ist auch weiß abzubilden, auch wenn zum Beispiel eine Szene im Wald (grün) spielt und sich diese Änderung dann unnatürlich auf die gesamte Aufnahme auswirkt.


    Daran erkennt man fast immer auch digital gedrehte Spielfilme, bei denen genau das, nämlich ein ständiger Weißabgleich, durchgeführt wurde.


    Das menschliche Auge führt auch keinen Weißabgleich aus, sondern das Gehirn gleicht starke Farbabweichungen langsam aus.


    Für "Michelle und Isabelle" verwendeten wir zum Beispiel - bis auf 2 Ausnahmen - NUR Tageslicht"film"!!! Aufnahmen bei Kunstlicht erscheinen dann wunderbar weich und Aufnahmen bei Tageslicht passen harmonisch zueinander.


    Also: Sich auf maximal zwei Einstellungen einigen (Kunstlicht, Tageslicht) und keinen Weißabgleich durchführen.


    Das ist meine Meinung.

  • Alles Automatikfilmer hier ;)

    Beste Grüsse;
    Es kommt darauf an wie kreativ man mit der Kamera umgeht, nicht wie teuer sie ist...

  • Bei mir kommt es drarauf an, was und warum ich gerade filme:
    Wenn ich nach einem Script/Drehbuch arbeite (Kurzfilme, Videoeinspielungen für Theaterstücke), nutze ich sehrwohl den Weißabgleich, weil ich natürlich eine Szene mehrfach in verschiedenen Einstellungen drehe. Dann nehme ich durchgehend einen Festwert.
    Bei ungestellten und nicht wiederholbaren Aufnahmen (z. B. im Urlaub) kann ich mich eigentlich sehr gut auf die Automatik verlassen. Die arbeitet bei der NV-GS500 recht träge, was ich persönlich sehr gut finde, da es dann kein starkes Pumpen gibt.

  • Man kann das doch gar nicht verallgemeinern, es kommt doch immer darauf an, wie die Cam arbeitet und vor allem regelt.
    Es gibt durchaus Cams, die sogar während der Aufnahme nachregeln, dass sieht dann unmöglich aus.
    Andere Cams reagieren sehr träge, da muss man auch schon mal nachhelfen.
    Ich muss gestehen, dass ich aber gerne feste Einstellungen nutze und auf Automatiken häufig verzichte.
    Das liegt aber auch an meiner Arbeitsweise. Ich sammle ja oftmals das Filmmaterial um dann, wenn genug vorhanden ist, einen Naturfilm daraus zu machen. Da diese Aufnahmen dann unter den verschiedensten Lichtbedingungen gefilmt wurden, muss ich eh in der Post alles korrigieren.

  • Also außer Harald mit der XL H1 (verstehe ich nicht) wird überwiegend automatisch der WB betrieben. Ein WB Desaster hatte ich mit der EX1 erfahren, die regelte tatsächlich während des filmens die Farben beim schwenken nach, hier würde ich dann auch feste Werte einstellen.


    Vor Jahren sah das noch ganz anders aus, hier haben die Kamerahersteller kräftig aufgeholt. Bei fast allen Camcorder wird beim einschalten der Kamera in Sekundenbruchteilen der WB meist durch das Objektiv gemessen. Deshalb sollte die Kamera auch beim einschalten zur Lichtquelle zeigen..... wenn es genau sein soll.

  • Zitat

    Original von cocoa_magazin
    Also: Sich auf maximal zwei Einstellungen einigen (Kunstlicht, Tageslicht) und keinen Weißabgleich durchführen.


    Das ist aber auch ein manueller Weißabgleich. Der Camcorder ändert dann nämlich nichts mehr.


    Übrigens habe ich noch keinen Kameramann, der für TV Doku-Zwecke filmte gesehen, der nicht vorher mit einer weißen Karte o. ä. abgeglichen hätte. Ich habe da aber keine annähernd vollständige Übersicht.


    Beim XL H1 und GY-HM100 setzte ich bisher fast immer auf manuelle WB Festwerte. Beim SD300 auf den manuellen Abgleich mit einer weißen Karte oder opakem Durchsichtfilter.



    OT:
    Wie man z. B. hier sehen kann, gibt es auch in anderen Bereichen noch ganz andere Qualitätsanforderungen, als wir sie in diesem Forum üblicherweise abdecken.


    "Standard definition
    The following formats are considered to be standard definition:
    o All standard definition video formats
    o HDV from all manufactures
    o Cameras with image sensors under ½”
    o Frame based (intra-frame) recording formats below 100Mbs
    o Inter-frame based recording formats below 50Mbs
    o Non linear editing codecs with bit rates below 160Mbs
    o Live contributions links of less than 60Mbs (MPEG2)
    o 720 line equipment with the exception of the Panasonic Varicam AJ-HDC27 range and the Panasonic AJ-HDX900 range*
    ...
    Wherever possible little or no camera gain should be used.
    ... camera gain should be limited to a maximum of 3dBs"


    Alles was in diesem Forum HD(V) heißt, ist bei der BBC SD!

    5 Mal editiert, zuletzt von Harald ()

  • Zitat

    Original von Harald


    Das ist aber auch ein manueller Weißabgleich. Der Camcorder ändert dann nämlich nichts mehr.


    Wenn mit festen Werten (Einstellungen) gearbeitet wird ist das auch für mich ein manueller Weißabgleich.

  • Also ich filme eigentlich fast nur mit Weissabgleich. Da ich von der Photographie her komme weiss ich wie wichtig eine korrekte Belichtung und Farbtemperatur ist. Wenn das Motiv es zulässt mache ich einen Weissabgleich und dann eine Testbelichtung auf die Graukarte.
    Ein HDV-Film hat in etwa einen Belichtungsspielraum wie ein Diafilm und muss deshalb sehr genau belichtet werden. So hat man Referenzwerte und kann die Kameraeinstllungen auf den gewünschten Effekt anpassen.
    Wenn es notwendig ist passen wir bei unseren Aufnahmen sogar das Kopflich auf die von der Kamera gemessene Farbtemperatur an. Somit wird eine genau abgestimmte Farbtemperatur zur Aufhellung benutz.
    Wer nur mit der Automatik viel filmt verschenkt oft ein besseres Ergenis und sollte sich nicht wundern wenn das Material dann nicht seinen Vorstellungen entpricht.
    Sicher kann man noch in der Verarbeitung noch etwas korrigieren. Aber gutes Material ist durch nichts zu ersetzen.

  • Beim Weißabgleich würde ich mal vier Arten unterscheiden:


    1. den vollautomatischen:
    die Kameraelektronik macht alles


    2. den halb-manuellen:
    Anpeilen einer weißen Fläche (oder auch Graukarte),
    Knöpfchen drücken, Wert beibehalten
    (hierbei nimmt auch die Kameraelektronik den Weißabgleich vor,
    nur dass man eben vorgibt, was "weiß" sein soll)


    3. die Festwerte
    meist zwei oder drei feste Temperaturwerte
    z. B. 3200K für Kunstlicht, 5600K für Tageslicht


    4. den manuellen Weißabgleich:
    manuelle Einstellung der Kelvin-Werte


    Im Urlaub mit der HC1 nehme ich Variante 1, ansonsten mit der Z7 Variante 4.


    Gruß
    KDS

  • Zitat

    Man sollte eigentlich gar keinen Weißabgleich machen!!! Diese Antwort überrascht sicher, aber ich sage auch warum.


    Das überrascht mich nicht, denn das ist auch meine Meinung. Ich habe schon zu oft und mit den verschiedensten Kameras Reinfälle mit der Automatik gehabt, dass ich - zumindest auf Reisen - die Automatik sehr oft abschalte und mit zwei Festwerten arbeite: Tageslicht und Kunstlicht.

  • Filme auf Reisen nur noch mit Automatik ( Weisabgleich ), ich habe bei der manuellen Einstellung oft Zuhause mehr Arbeit und ein schlechteres Ergebnis gehabt, geschweige von
    persönlichen Fehlern , wenn man bei einem späteren unerwarteten „Schuss“ vergisst zu korrigieren.
    Die Automatic bei meinen Kameras arbeitet sehr genau und bringt sehr natürliche Farben.


    Und ich bin auch der Meinung ( wie COCOA) das je nach Tageszeit oder Ort ein Weiß nicht gleich ein Weiß ist und sein sollte.


    Ich möchte auch die Stimmungen einfangen und da ist das natürliche Licht der entscheidende Faktor.


    Zum Beispiel:
    Tageslicht/ Sonne - strahlendes Weiß
    Schatten – bläuliches Weiß
    Spätnachmittags – ein gelbliches Weiß
    Sonnenuntergang – ein rötliches Weis


    Gruß


    Manfred

  • Zitat

    Und ich bin auch der Meinung ( wie COCOA) das je nach Tageszeit oder Ort ein Weiß nicht gleich ein Weiß ist und sein sollte. Ich möchte auch die Stimmungen einfangen und da ist das natürliche Licht der entscheidende Faktor.


    Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hast du und COCOA aber was grundsätzlich anderes gemacht. Du filmst mit Automatik, während COCOA mit festen Werten arbeitet.
    Vielleicht haben ich das aber auch falsch verstanden.

  • @ Hans Jürgen


    :sorry: - blöde ausgedrückt , das bezog sich auf die Natürlichkeit ( Szene im Wald ) von Szenen und Einstellungen.


    Gruß


    Manfred

  • Wenn man mit festen Werten arbeitet, dann muss man aber höllisch aufpassen. Speziell bei Tageslicht kann man da voll daneben lieben. Tageslicht kann eine Temperatur von 5000 bis über 8000 Kelvin haben. Nach meiner Meinung lassen sich Festwerte nur mit genormten Lichtquellen sinnvoll anwenden. Idealerweise messen und dann nach Geschmack korrigieren.
    Grüsse
    Vigor

  • Wenn man aber die Stimmungen des natürlichen Lichtes einfangen will, wie MOD das geschrieben hat, müsste man mit festen Werten genau richtig liegen. (Daher verstehe ich auch ehrlich gesagt die Ausführungen von MOD nicht ganz, weil eine Automatik immer alles auf einen Level bringen will.)


    Es gibt - zumindest bei den etwas gehobeneren Kameras - natürlich aber auch verschieden feste Werte für bestimmte Lichtsituationen.
    Wenn man dann also bei bewölktem Himmel filmen will nimmt man halt den entsprechenden Wert dafür.
    Ich nutze diese Vorgaben fast immer und habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht.