Anamorphe Objektive - Sammelthread

  • Bei einer Sensoreinstellung von 16:9 hat das resultierende Bild ein Seitenverhältnis von 2,4:1 Widescreen.


    Und genau darum geht es doch: um Breitbild in Cinemascope. In voller Auflösung allerdings nur, wenn man einen Projektor (mit inversem Anamorphoten) hat, wie hier diskutiert. Und das habe ich im Text nirgends gefunden.

    Das stimmt natürlich und ist ja auch unbestritten.

    Für die verzerrungsfreie Darstellung auf einem TV muss das Material immer durch Umrechnung entzerrt werden.


    Allerdings hatte ich das mit dem 16:9 übersehen und war von 2,4:1 aus 4:3 ausgegangen.



    Gruß

    Peter

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  • Der Sinn ist der Kinolook der früheren, aber auch aktuelleren Jahre. Mit all seinen kleinen Problemchen. Das Fake Breitbild ist einfach lächerlich, da mit einem normalen 50mm Objektiv erstens überhaupt und zweitens noch durch den Beschnitt ein Bruchteil des Aufgenommenen im Vergleich zu einem 50mm anamorphischen Objektiv mit Faktor 2.0 zu sehen ist. Das ovale und allgemein spezielle Bokeh ist dagegen auch mit dem Super-Duper-Davinci nicht in der Post hinzubekommen, auch wenn einige ganz Verzweifelte sich noch Flare Filter vorne ans 100 Euro Objektiv schrauben, um in der gefakten Cinemascope Welt zu leben. Dann lieber echt anamorphic als dererlei Unsinn.


    Noch dazu laden viele ihre Balken Filmchen bei Youtube auch noch falsch gerendet (in 16:9) hoch, was dazu führt dass Youtube das Video im ohnehin kleinen Preview Fenster mit fetten schwarzen Balken zeigt, da es natürlich in 16:9 (wie gerendet) und nicht 2,35:1 oder 2,40:1 interpretiert wird. Zudem brauchen die "Spezialisten" für schwarze drübergeklebt Balken bereits bei der Aufnahme Kameras oder Monitore, die Line Marker zB für 2,35:1 haben, um zu sehen was später nach dem drüberkleben zu sehen ist. Das bieten längst nicht alle Kameras.


    Mir macht es bis auf das Gewicht der Teile sehr viel Spaß damit zu filmen.

  • Das Fake Breitbild ist einfach lächerlich,...

    Dann lieber echt anamorphic als dererlei Unsinn.

    Da stimme ich Dir zu.

    Mir gefallen diese möchtegern "cineastischen" Videos auch nicht.


    Gruß

    Peter

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  • Erfahrungsbericht aus erster Hand:


    Sirui hat nun mit seinem neuen Adapter nochmal einen draufgesetzt. Der 1.25x Adapter erzeugt zusammen mit ihren hauseigenen 1.6x Objektiven den klassischen 2.0x anamorph Squeeze. Neben viel mehr FOV bekommt man nun auch das klassische "Waterfall" Bokeh mit seinen wirklich stark gestreckten Highlights. Zudem kann man das Bild trotz 1a technischer Qualität des Adapters als organischer beschreiben. Ein minimaler Schärfeverlust treibt den originalen Objektiven einen Teil der klinischen Schärfe aus, unterstützend kann man einen Diffusionfilter benutzen.


    Besonders clever ist die Befestigung und hier speziell die Ausrichtung gelöst. Während man bei den normalen Anamorphoten mit den nervigen 3-Punkte Clamps arbeiten muss, schraubt man den Adapter zunächst fest drauf und nun kann man mit einem roten Taster den Teil des Adapters bewegen, der zur korrekten Ausrichtung mit dem Objektiv nötig ist. Feinfühlig kann man so eine Art Zahnkranz dabei spüren, obwohl sich der Adapterteil scheinbar widerstandslos dreht. So rastet er praktisch auch fest ein.


    Das Ganze ist natürlich auch anders als bei alten Anamorphoten eine Single Focus Lösung, während man mit KOWA & Co 2x den Fokus setzen muss. Run&Gun Shots unmöglich. Hier dreht man das Objektiv auf Infinity und setzt den Fokuspunkt am Adapter.


    Weitere Pluspunkte....der Adapter wirkt wie eine +2 Nahlinse. Stellt man den Adapter auf "nah" und dreht das Objektiv auf "nah", hat man die Mindestfokusdistanz geschätzt um 50% verkürzt. Beim 75mm ist man so bei 43mm. Noch mit einer Nahlinse extra kann man so praktisch Makroaufnahmen machen.


    Und ein ganz dickes Plus...mit dem Adapter bekommt man nun auch constant Squeeze! Egal wo der Fokuspunkt sitzt. Die normalen Objektive schwanken zwischen 1.6x (IF) und 1.51 (nah).


    Bauqualität hab ich schon erwähnt. Metall und Glas. Die Optik ist wirklich top, das Bild ist minimal weicher, aber bis in die Ecken scharf Was aber hier nur Vorteil ist, weil die normalen Objektive zu scharf sind. Allerdings bringt der Adapter so auch gut 700g auf die Waage. Er kann auch mit fast jedem anderen normalen Objektiv kombiniert werden, wenn es größtentechnisch passt. Gut ist dass Sirui gleich 4 Adapterringe (3x Stepdown bis 67mm, 1x Step Up auf 92mm) beilegt. Bzgl. Gewicht ist der Spaß aber mit den Venusoptiken zusammen vorbei. Das 75mm wiegt 1,4kg, der Adapter fast 700g. Meine S1H nochmal 1,1kg. Das ist handgehalten kein Spaß mehr. Aber 2.0x gibt es nicht in der 800g Edition.


    Zur Technik.....mit der S1H im OpenGate Mode (3:2) ergibt sich bei 2.0x ein korrekt entzerrtes Bild von 3.0 : 1. Da werden viele maulen wegen den armdicken Balken, aber wenn man sinnigerweise keine Sensor Pixel wegwerfen will, ist das der korrekte Desqueeze. Alternativ kann man mit Crop arbeiten im 4:3 oder 16:9 Modus.


    Das 35mm Venus erzeugt mit dem Adapter im Open Gate eine starke Vignette. Hier sieht man eben dass es kein 9.000 Euro Atlas Objektiv ist. Nach dem Reinzoomen hat man aber immer noch ein FOV von ca. 1.8x und damit mehr als beim Original (1.6x). Das 50iger hat eine sichtbare, aber nicht starke Vignette. Auch hier kommt man mit Crop auf immer noch ca. 1.8x. 2.0x Spaß ohne Einschränkungen gibt es mit dem 75mm und dem 100mm. Hier gibt es im Vollformat keine Vignette.


    Der Adapter kostet ca. 700 Euro und ist sein Geld in jeder Hinsicht wert.


    Die unmittelbare China Konkurrenz von "Great Joy" bringt zwar ihr neues 35mm T2.9 1.8x auch mit Constant Squeeze (deren 50iger hatte das nicht) und ohne Adapter, erkauft das aber mit der einzig möglichen Lösung in dem Preissektor, einem Rear Anamorphic Aufsatz. Konsequenz....die Flares sind weg, das ovale Bokeh ist weg, der anamorphische Look ist komplett weg, was bleibt ist das breitere FOV. Meine Meinung? Wer braucht das? Da fährt man mit einem 22mm Normalobjektiv und reingefakten 2.66:1 Balken deutlich billiger.

  • offensichtlich bist du noch immer begeistert von deinen anamorphotischen Objektiven.


    Auf welchem Display schaust du denn deine (End-) Ergebnisse an?


    Gruß Jürgen

  • offensichtlich bist du noch immer begeistert von deinen anamorphotischen Objektiven.


    Auf welchem Display schaust du denn deine (End-) Ergebnisse an?


    Gruß Jürgen

    Ich habe eigentlich keine Zeit, aber die Frage kann ich sofort beantworten:


    Mit dem Beamer auf einer etwas größeren Leinwand ist das nach meinen Erfahrungen gut anzuschauen.

    Selbst nur mit einem iPhone X + anamorpher Speziallinse von Wolff aufgenommene Szenen, die wir zusammen am Abend nach unserer Bergwanderung im Hotel angeschaut haben, ergaben Ansehliches.


    Gruß

    Hansi

  • Danke für den Link. Ich war vor ein paar Wochen erst auf anamorphe Linsen durch die Praxis eines Bergfreundes aufmerksam geworden. Denn abends stellte sich heraus, dass er an seinem iPhone X auch eine anamorphe Linse verwendet hatte. Dieser Look passt allerdings nicht mit Großaufnahmen mit der normalen Nahlinse am iPhone zusammen. Hier ist die Postproduktion verlangt. Leider habe ich noch kein Endergebnis von solcher Bearbeitung gesehen.


    Grüße

    Hansi

  • Ein Miglied unseres Forums hat sich auch schon mit "Cinemiracle" beschäftigt:


    https://m.youtube.com/watch?v=dCr2w72kpzI&feature=emb_logo

    in diesem Video sehe ich oben und unten schwarze Balken, das heißt, ich habe nicht die volle HD Pixelzahl und damit Auflösung dargestellt.

    Deshalb frage ich mich, was der Unterschied zu der Verwendung einer normalen Kamera mit vergleichbarer Brennweite und nachträglichem Abdecken oben und unten ist.


    Meiner Ansicht nach gibt es da keinen Unterschied. Es sei denn, wie oben diskutiuert, ich habe ein professionelles Projektor Setup mit anamorphotischer Korrekturlinse vor der Projektionsoptik, die den Anamorphoten vor der Kamera "rückgängig" macht. So wie im echten Kino.


    Gruß Jürgen